Alf Lechner hat mehr als 800 skulpturale Werke geschaffen. Die meisten Skulpturen sind aus dem Werstoff Stahl.
Das zeichnerische und graphische Oeuvre umfasst mehr als 4.500 Werke.
"Was keinen Widerstand bietet, interessiert mich nicht."
"Um Kunst zu sehen braucht man zwei Hände: man muss sich damit die Augen auswischen."
„Ich will Gegensätze schaffen und sie in einem neuen Spannungsverhältnis aktivieren: Stabilität - Instabilität, Statik und Dynamik, Präzision - Abweichung.“
„Die Ausstrahlung eines Kunstwerks liegt im Anblick des Gedachten, nicht des Gemachten."
„Mein ganzes Lebensziel ist die Einfachheit.“
“In der Einfachheit steckt soviel Kompliziertes, dass man gar nicht einfach genug sein kann. Wirkliche Entdeckungen macht man ja nur in den einfachsten Formen.“
1925 |
in München geboren |
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1940/48 |
Studien bei dem Landschaftsmaler Alf Bachmann |
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1948 |
ablsolvierte eine Ausbildung zum Schlosser und gründete das Unternehmen Litema, Lichttechnik und Metallverarbeitung |
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1957 |
Erste Skulpturen aus Stahl |
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1965
1970 |
Erwerb von Haus und Atelier in Degerndorf, Oberbayern
Entwicklung großformatiger Skulpturen |
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1982 |
Erwerb und Umbau eines Industriegebäudes zu Wohnhaus und Atelier in Geretsried, Oberbayern |
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1990/91 |
Gastprofessur an der Akademie der Bildenden Künste, München |
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1993 |
Mehrere Reisen nach Saudi-Arabien zur Untersuchung alter Lehmarchitektur. Daraus zwei Skulpturen für den Außenbereich der King Saud University, Riyadh, entwickelt |
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1994 |
Aufenthalt als Ehrengast in der Villa Massimo, Rom |
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1995 |
Mitglied in der Akademie der Schönen Künste, München |
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1999 |
Gründung der Alf Lechner Stiftung mit Standort in Ingolstadt |
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2000 |
Eröffnung des Alf Lechner Museums in Ingolstadt |
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2001 Bezug des umgebauten, ehemals Königlich Bayerischen Eisenhüttenwerks in Obereichstätt mit Werkstätten und Skulpturenpark
2010 Einweihung Papierhaus im Lechner Skulpturenpark
2013 Einweihung Ausstellungshalle im Lechner Skulpturenpark
2017 † 25. Februar
Prof. Dr. Dieter Honisch, ehemaliger Direktor der Nationalgalerie, Berlin
"Lechner hat den Stahl geknickt, gebogen, gewalzt und gehämmert, durchbohrt und geschnitten, erhitzt und bersten lassen, aufgerichtet und hingelegt, konzentriert und aneinander gereiht, im Inneren und im Äußeren, in Räumen und auf Plätzen realisiert (...) Er hat die Körper, Schritte und Teilungen berechnet und in unzähligen Zeichnungen und Modellen vorgeplant und entwickelt, und trotzdem wirken alle seine Arbeiten ganz spontan und ganz ursprünglich, so wie Zeichen einer anderen Welt, einer archaischen Zeit. Sie strahlen eine eigenartige Schönheit und Vollkommenheit aus, die aus nichts anderem als einem komplizierten Zahlenwerk bestehen.“
Prof. Dr. Armin Zweite, ehemaliger Direktor der Kusntsammlung Nordrheinwestfalen K20, K21
"Alf Lechner tritt Ende der 1960er-Jahre als Bildhauer in einer Umgebung hervor, die zumal in München noch weitgehend von der figürlichen Plastik geprägt wurde. Sein bevorzugtes, ja ausschließliches Arbeitsmaterial ist Stahl, wobei sich sein Formenvokabular zunächst dem Konstruktivismus der 1920er-Jahre und damit der euklidischen Geometrie verdankt. Zwischen Konzept Kunst und Minimal Art findet er dann jedoch sehr rasch zu seinem unverwechselbaren Stil. So geht es ihm nicht um die Kombination und Variation von galäufigen Grundformen wie Quadrat, Kreis bez. Kubus, Quader, Kugel, sondern vielmehr um deren Zerlegung, Zerteilung, Spaltung und Brechung.
Der Prozess des Machens spielt demnach eine zentrale Rolle in Lechners Schaffen, wobei die Eigenschaften des Stahls erprobt werden, d.h. seine Festigkeit, Härte, Dehnbarkeit, Korrosionsbeständigkeit. Die Evokation von Gefühlen des Lastens und der Schwere, die Beziehung von Maß und Gewicht, die Differenzen von Schmieden und Walzen, Schneiden und Flämmen und der Kontrast von verdichteter Masse und Leere bzw. von konkreter und imaginärer Form bestimmen den Charakter seiner Werke. In seinem umfangreichen Oeuvre, das einen Zeitraum von einem halben Jahrhundert umfasst, geht es daher immer wieder um das Verhältnis von Technik und Kunst, von Rationalität und Emotionalität, von Reflexion und Prozess, Kalkül und Zufall - letztlich von rationalem Vorgehen und geradezu irrationalem Resultat. Dabei konkurriert die komplexe ästhetische Wirkung mit den oft einfachen, manchmal aber auch schwer nachzuvollziehenden Arbeitsprinzipien. Das gesamte Oeuvre ist von einer inneren Konsequenz und Folgerichtigkeit bestimmt, die in Zeiten einer radikalen Ausweitung künstlerischer Praktiken und völligen Auflösung von Qualitätskriterien etwas ungemein Bestechendes hat. Wie jung, innovativ und entwicklungsfähig sein Oeuvre bis jetzt geblieben ist, ließ sich bis in die jüngste Zeit beobachten. "Mein ganzes Lebensziel ist die Einfachheit" sagte der Künstler, um dann fortzufahren: "In der Einfachheit steckt soviel Kompliziertes, dass man gar nicht einfach genug sein kann. Wirkliche Entdeckungen macht man ja nur in den einfachsten Formen. Je überladener eine Form ist, desto weniger sieht man das Wesentliche."
Alf Lechners Oeuvre lässt zweierlei erkennen: Einerseits seine betonte Zurückhaltung gegenüber dem Geist des Aufbruchs, des Optimismus, des Visionären (was Zero-Künstler im Rheinland propagierten), andererseits aber eine unübersehbare Abwendung von den bis dato gängigen bildhauerischen Verfahren. Während man nämlich von Gonzalez bis Chillida immer wieder schweißt, um eine bestimmte Gestalt hervorzubringen und zum symbolischen Ausdrucksträger zu machen, geht es Lechner um das Verhältnis von Maß und Material, von Proportion und Prozess, um Geometrie und Physik. Daneben spielt das Prozessuale eine wichtige Rolle. In seinem Schaffen manifestiert sich eine besondere Haltung, die ihn einerseits mit wichtigen deutschen Bildhauern wie Norbert Kricke, Erwin Reusch, Erich Hauser in Verbindung bringt, andererseits aber auch mit Richard Serra, Carl André, Donald Judd und Sol LeWitt in Beziehung setzt. So gesehen setzt sich in seinem höchst eigenständigen Oeuvre der Dialog zwischen Europa und Amerika fort."
1973 Staatsgalerie Moderner Kunst München
1974 Wilheml Lehmbruck Museum Duisburg
1975 Museum Folkwang Essen
1984 Städtische Kunsthalle Mannheim
1986 Nationalgalerie Berlin
1987 Museum Moderner Kunst, Palais Liechtenstein, Wien
1998 Goethe-Institut Rom und Neapel
1990 Städtische Galerie im Lenbachhaus und Künstlerwerkstatt Lothringer Strasse, München
1995 Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg; Bauhütte Zeche Zollverein, Essen; Museum Schloss Morsbroich, Leverkusen; Skulpturenmuseum Glaskasten Marl; Von der Heydt-Museum Wuppertal
2000 Eröffnung des Alf Lechner Museums, Ingolstadt
2000 - 2018 Neunzehn Einzelausstellungen und Installationen im Lechner Museum, Ingolstadt
2002 Budapest Galerie Kiallitahaza
Neue Nationalgalerie, Berlin
Kunstsammlung Nordrheinwestfalen K21
Kunsthalle zu Kiel der Christian-Albrechts-Universität, Kiel
Skulpturenmuseum Glaskasten, Marl
Lehmbruck-Museum, Duisburg
Städtische Galerie im Lenbachhaus & Kunstbau, München; kaufte zwischen 1976 und 2016 sechs Kunstwerke an
Lechner Museum, Ingolstadt
Neues Museum Nürnberg
Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt
Alf Lechner war Honorar Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München
1972: Förderpreis für Bildende Kunst der Landeshauptstadt München
1974: Kunstpreis der Akademie der Künste, Berlin
1979: 1. Preis „Dimension 79“ (Wettbewerb für zeitgenössische Skulpturen)
1988: Kunstförderpreis „Stadtbildhauer der Stadt Hanau 1988“
1990: Medaille München leuchtet in Gold der Landeshauptstadt München
1991: Deutscher Kritikerpreis für den Bereich Bildende Kunst
1992: Piepenbrock Preis für Skulptur
1998: Ehrenring der Stadt Geretsried; höchste Auszeichnung der Stadt
2000: Friedrich-Baur-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
2002: “Pro Meritis Scientiae et Litterarum” des bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst
2002: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
2008: Kulturpreis des Bezirks Oberbayern
2008: Bayerischer Verdienstorden
2010: Bayerische Verfassungsmedaille in Gold
Galerie Heseler, München (Hg.) 1968, AaLF (sic) LECHNER. Text Juliane Roh. München 1968.
Lempertz Contempora, Galerie für Moderne Kunst im Kunsthaus Lempertz, AALF LECHNER, Stahlplastiken. Text Jörg Walter Koch. Köln 1969.
Galerie Defet, Nürnberg (Hg.) 1970, ALF LECHNER, Konstruktionen aus Stahlbauhohlprofilen. Text Reiner Kallhardt. Nürnberg 1970.
Begleitheft zum SYMPOSION URBANUM NÜRNBERG 71. Text von Hermann Rühl. Erlangen 1971.
Badischer Kunstverein, Karlsruhe (Hg.) 1973, ALF LECHNER. Text von Jörg Walter Koch. Karlsruhe 1973.
Wilhelm-Lehmbruck-Museum der Stadt Duisburg (Hg.) 1974, ALF LECHNER, Stahlkonstruktionen. Text von Karlheinz Nowald. Duisburg 1974.
Museum Folkwang Essen (Hg.),1975, ALF LECHNER . Text von Dieter Honisch. Essen 1975.
Kunstverein Freiburg, Schwarzes Kloster, Freiburg (Hg.) 1977, ALF LECHNER, Skizzen zur Entwicklung meiner Arbeit, die sich durch Glasflächen räumlich stabilisieren. Text von Hans-Joachim Müller. Freiburg 1977.
Städtische Galerie im Lenbachhaus, München (Hg.) 1977, KONSTELLATIONEN, Lechner, Prager, Schuler, Trantenroth. Text von Armin Zweite. München 1977.
Kunsthalle Kiel, Jens Christian Jensen (Hg.) 1978, ALF LECHNER, Arbeiten von 1975 -1977. Kiel 1978.
Philipp Morris GmbH, München (Hg.) 1979, DIMENSION, Plastische Arbeiten unserer Zeit 1979/80, darin: LECHNER. Texte von Staffan Gunnarsson, Jürgen Kolbe und Jürgen Morschel. München 1979.
Städtische Galerie Regensburg (Hg.) 1981, ALF LECHNER, Maß und Masse. Text von Wolfger Pöhlmann. Regensburg 1981.
Kunsthalle Mannheim (Hg.) 1984, ALF LECHNER, Linie-Fläche-Körper-Raum. Text von Manfred Fath und Joachim Heusinger von Waldegg. Mannheim 1984.
Gemeinschafts AK Staatsgalerie moderner Kunst, München / Nationalgalerie Berlin Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz / Museum moderner Kunst Palais Liechtenstein Wien, ALF LECHNER, Neue Arbeiten, 1985, 1986. Texte von Carla Schulze- Hoffmann, Joachim Heusinger von Waldegg, Dieter Honisch, Dieter Ronte. München-Berlin-Wien 1985.
Ruhrberg, Karl über Alf Lechner, in: Romain, Lothar, Bluemler, Detlev (Hg.), Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 9. München 1990.
Gemeinschafts AK Städtische Galerie im Lenbachhaus, München / Künstlerwerkstätten Lothringerstraße München / Kunsthalle Kiel, ALF LECHNER Skulpturen aus Stahl, 1990. Texte von Armin Zweite und Jens Christian Jensen. München 1990.
Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen (Hg.), 1990/91, ALF LECHNER, Zeichnungen Text von Bernhard Holeczek. München 1990.
Galerie Eremitage Berlin und Wiesbaden (Hg.), ALF LECHNER, Skulpturen und Zeichnungen. Text Dieter Honisch. Wiesbaden 1991.
Galerie im Ganserhaus, Wasserburg (Hg.), ALF LECHNER. Text von Helmut Friedel. Wasserburg/Inn 1991.
Honisch, Dieter, Texte. Darin über Alf Lechner. Stuttgart 1992.
Hans Thoma - Gesellschaft, Kunstverein Reutlingen (Hg.), ALF LECHNER – Ereignisskulpturen 1993. Text von Bernd Storz. Reutlingen 1993.
Museum St. Wendel, Mia-Münster Haus (Drs. Cornelieke Lagerwaard Hg.), ALF LECHNER, Skulpturen aus Stahl und Zeichnungen 1992-1994. Text von Drs. Cornlieke Lagerwaard und Dr. Bernhard Holeczek. St. Wendel 1994.
Museum moderner Kunst Landkreis Cuxhaven, Landkreis Cuxhaven (Hg.), ALF LECHNER, 1996. Text von Ulrike Schuck. Bremerhaven 1996.
Institut für Auslandsbeziehungen ifa, Stuttgart, ALF LECHNER, Zeichnungen und Skulpturen. Text von Ursula Zeller und Dieter Honisch. Stuttgart 1998.